Andrea Stenz und Dominik Seele kamen auf einer Afrikareise zum ersten Mal in den Genuss von Ginger Beer. Direkt „infiziert“, suchten sie in Deutschland vergebens nach einem Produkt zum Purgenuss, das ihren geschmacklichen Vorstellung genügend entsprach. Was tut man in einem solchen Fall? Richtig, man entwickelt kurzerhand sein eigenes Ginger Beer. Gemeinsam mit der Technischen Universität Berlin kreierten die beiden zwei Produkte: das Gentle Ginger und das Ginger Root. Mit ihrer Marke Ände wollen sie nun alle „Gingerholics” ebenfalls „infizieren“.
about-drinks spracht mit Andrea Stenz und Dominik Seele, den beiden Gründern und Geschäftsführern von Ände, über die Marke, ihre beiden Produkte, deren Entwicklung sowie die weiteren Pläne.
Wie sah der „Anfang vom Ände“ aus? Mit anderen Worten: Wie sind Sie auf Ginger Beer aufmerksam geworden?
Andrea Stenz: Unser erstes Ginger Beer haben wir vor einigen Jahren auf einer Afrikareise getrunken. Seit dem ersten Schluck sind wir Liebhaber dieses Limo-Klassikers, der in vielen Ländern verbreitet und sehr beliebt ist. So konnten wir andere Ginger-Beer-Varianten auch während späterer Reisen immer wieder genießen und wurden so zu richtigen Gingerholics.
Wie ging es dann weiter?
Dominik Seele: Immer wieder kamen wir aus dem Urlaub zurück und suchten unser Lieblingsgetränk im hiesigen Handel. Was wir fanden, war entweder als Filler konzipiertes Ginger Beer, welches schlichtweg nicht zum Purtrinken gedacht ist, oder importierte und häufig sehr teure, manchmal auch einfach nur süße Limos aus der Dose. Das ließ uns einfach keine Ruhe und so beschlossen wir, Ginger Beer nach unseren Vorstellungen selbst herzustellen. Nach zahlreichen Koch-, Brau- und Mischversuchen in der Küche merkten wir irgendwann, dass sich zwar mit den richtigen Zutaten ein Ginger Beer nach unserem Geschmack produzieren ließ, dass aber für uns als Laien auf dem Gebiet der Getränkeentwicklung ein erfahrener Partner sehr hilfreich wäre.
In Berlin stießen wir dann 2014 auf ein spannendes Angebot der Technischen Universität: Das Fachgebiet Brauwesen ist neben der Ausbildung künftiger Braumeister auch im Bereich Produktentwicklung aktiv und so starteten wir dort unsere gemeinsame, anderthalbjährige Ginger-Beer-Entwicklung. Wir hatten mittlerweile eine ziemlich genaue Vorstellung von einer erfrischenden Variante, der wir Schritt für Schritt näher kamen. Nach zahlreichen Verkostungen hatten wir Ende 2015 die finale Rezeptur gefunden und starteten im Frühjahr 2016 in unsere erste Test-Saison. Diese verlief so vielversprechend und zeigte uns, dass es schon zahlreiche Gingerholics gab, die auf eine erfrischende Variante ihres Lieblingsgetränks gewartet haben, sodass wir in diesem Jahr nun Vollgas geben und uns hauptamtlich unseren Gingers widmen.
Welche zwei Getränke sind am Ende herausgekommen? Beschreiben Sie uns Zutaten, Herstellung und Geschmack!
Andrea Stenz: Unsere Gingers sind erfrischend leichte Durstlöscher. Als Basis dient in beiden Kreationen eine alkoholfreie Weizen- und Gerstenwürze, durch die wir eine angenehme Vollmundigkeit erhalten. Unsere besonders frische Ingwernote kommt von einer in langwieriger Tüftelei entwickelten Kombination mehrerer natürlicher Ingwerextrakte. Gentle Ginger ist die fruchtig milde Ingwererfrischung, die durch eine zurückhaltende Süße überzeugt und gerade bei Ingwereinsteigern sehr beliebt ist. Wer hingegen den puren Ingwergenuss schätzt, wird gerne zu unserem Ginger Root greifen, da es mit einer angenehmen Schärfe ein besonderes, leicht herbes Ingwer-Geschmackserlebnis bietet. Das Gentle Ginger ist übrigens als zweites Produkt entstanden, da viele Studenten immer wieder den Wunsch äußerten, neben dem eher klassischen Ginger Root eine zweite, mildere und fruchtigere Variante zu bekommen.
Dienen die beiden Produkte tatsächlich nur zum Purtrinken oder dennoch auch als Filler?
Andrea Stenz: Unserer Meinung nach gibt es in Deutschland bereits sehr gute, als Filler konzipierte Ginger-Beer-Angebote. Was uns selbst absolut fehlte, war ein erfrischend leichtes Ginger Beer für den puren Ingwergenuss. Da sehen wir eine Riesenlücke, die wir mit unseren Gingers füllen möchten. Unser Vorbild ist hier durchaus das englischsprachige Ausland, wo man in jedem Kühlregal neben den üblichen Zitronen-, Orangen- und Cola-Limos diverse Ginger Beer-Sorten zur Auswahl hat. Diese werden übrigens sehr häufig in braune Flaschen gefüllt, da Ginger Beer ursprünglich tatsächlich gebraut wurde, Alkohol enthielt und in klassische braune Bierflaschen gefüllt worden war. Daher stand für uns eigentlich direkt fest, dass auch unsere Gingers in eine klassische Bierflasche gehören.
Dominik Seele: Natürlich verschließen wir uns der Bar- und Spirituosenszene aber auch nicht. Dort treiben sich sehr viele kreative Leute herum, die schon einige leckere Longdrinks mit unseren Gingers gezaubert haben. Wir forcieren dies nur eben nicht. Was wir jedenfalls uneingeschränkt empfehlen können, ist eine Mischung aus 50% hellem Bier und 50% Ginger Root oder Gentle Ginger. Wunderbar herb und und erfrischend. Und da durch Berlin-Wilhelmstadt die schöne Havel fließt, nennt sich unsere Alster-Variante eben „scharfe Havel“.
Zurück zum Namen „Ände“: Woher kommt dieser?
Andrea Stenz: Ände ist ganz einfach mein Spitzname – und das schon, seit ich denken kann. Nachdem Dominik ziemlich schnell beschlossen hatte, dass dies unser Firmenname werden sollte, habe ich im Gegenzug noch seinen Sommerhut aufs Tablett gebracht und unser Firmenlogo war komplett. Die meisten Menschen haben bei Ände natürlich erstmal ein kleines Fragezeichen im Gesicht, man hat dafür aber sofort ein prima Gesprächsthema und aus einigen sprudeln die Wortspiele nur so heraus.
Genau, zum Beispiel „Ände Gelände“ – wo sind Ihre Produkte überall verfügbar?
Andrea Stenz: Das Ände Gelände erstreckt sich derzeit auf Berlin und Dominiks Heimatregion in und um Bielefeld. Seit diesem Jahr bekommt man uns auch in meiner Heimat, dem Großraum Koblenz. Im gesamten Ände Gelände findet man unsere Gingers bei einer stetig wachsenden Anzahl an Gastronomen, in Freizeit- und Sporteinrichtungen und in Berlin auch in mehr und mehr Späties. Eine laufend aktualisierte Übersicht steht auf unserer Website www.aende.eu. Ein großer Vertriebsschwerpunkt ist für uns auch der Getränke- und der Einzelhandel. Hier treffen wir auf viele offene Kaufleute, deren Kunden zum Teil direkt nach Ginger Beer fragen. Einige Märkte verkaufen daher sogar importierte Getränke. Diese Kaufleute freuen sich natürlich, dass sie ihren Kunden jetzt ein in Deutschland entwickeltes und hergestelltes Ginger Beer für den puren Genuss anbieten können – gern auch direkt aus der Flasche.
Gibt es eine bestimmte Zielgruppe, die Sie mit Ände im Auge haben?
Dominik: Ja, alle aktuellen und künftigen Gingerholics. Im Ernst: Wer grundsätzlich ein Freund der Ingwerknolle ist, gehört zu unserer Zielgruppe. Wir glauben einfach – und wissen durch Erfahrungen aus dem Ausland -, dass Ginger Beer bei Alt und Jung, Frau und Mann gleichermaßen beliebt ist. Daher möchten wir uns gar nicht als reines Szenegetränk etablieren, sondern haben recht früh auch Kontakte in den Handel gesucht und gefunden. Und wir lassen uns auch immer wieder gern überraschen: Boulderer oder Saunagänger zum Beispiel sind definitiv Gingerholics!
Mit dem Verkauf jeder Flasche unterstützen Sie NFTE Deutschland. Was ist das und wie sieht die Unterstützung aus?
Andrea Stenz: NFTE bildet seit 2004 Lehrer und Lehrerinnen in Entrepreneurship Education aus. In speziellen Kursen wird von diesen LehrerInnen dann Unternehmergeist in die Schulen Deutschlands gebracht. Es geht dabei also darum, Eigenschaften wie Kreativität, Selbstbewusstsein und Mut zu fördern – besonders bei Jugendlichen, die nicht die besten Startchancen haben. Als begeisterte Gründer und Produktverliebte ist es uns wichtig, diese Begeisterung gerade auch an junge Menschen weiterzugeben. Wir unterstützen NFTE daher aus tiefster Überzeugung sowohl finanziell als auch durch persönlichen Einsatz, beispielsweise als Juroren bei Projektvorstellungen der Schüler und Schülerinnen.
Gibt es schon Pläne für die nächsten Monate? Was steht an?
Dominik Seele: Zunächst wollen wir unsere drei Vertriebsgebiete in den Bereichen Gastronomie und Handel weiter durchdringen. Für alle Gingerholics, die noch nicht im Ände Gelände wohnen, arbeiten wir derzeit an einer Möglichkeit, unsere Gingers online beziehen zu können. Außerdem befinden sich weitere Getränkeideen in der Schatztruhe, die aber frühestens zur Saison 2018 abgefüllt werden.
Andrea Stenz: Genau! Für uns steht das Jahr 2017 zu 100% im Zeichen der Knolle!
Ände | aende.eu | facebook.com/aendegmbh
Wir bedanken uns bei Andrea Stenz und Dominik Seele für das offene und sehr interessante Interview und wünschen Ände weiterhin viel Erfolg! Wenn auch Sie eine interessante Marke haben, dann sollten wir uns unterhalten. Senden Sie uns einfach eine E-Mail mit dem Betreff „about-drinks Interview“ an redaktion@about-drinks.com – wir freuen uns auf Ihren Kontakt!