Seit 1882 steht der Name Schneider & Levi für exklusive Spirituosen von höchster Güte. Alles fing an mit einem Mann, der als Herr Schneider aus dem saarländischen Tholey bekannt war. Er war ein kultivierter Bonvivant mit Hut, Sonnenbrille und Hund, der mit Spirituosen handelte. Der ortsansässige jüdische Kaufmannsbund verlieh ihm aufgrund seiner Arbeit schnell den ehrenwerten Beinamen ›Levi‹. So wurde Schneider & Levi geboren. Seitdem hat sich einiges verändert, aber noch immer besinnt man sich darauf, die besten und hochwertigsten Spirituosen aus dem Ausland nach Deutschland zu holen. Im Zuge der Übernahme durch die MBG Group im vergangenen Jahr ist Christian Pawlowski neuer Geschäftsführer und damit Nachfolger von Axel Schneider.
about-drinks sprach mit Christian Pawlowski über die Geschichte des Unternehmens, die Marken, die Übernahme durch MBG sowie seine Vision für Schneider & Levi.
Herr Pawlowski, erzählen Sie zuerst etwas über sich: Wie sah Ihr Weg in die Getränkebranche und zu Schneider & Levi aus?
Christian Pawlowski: Schneider & Levi war mein Einstieg in die Getränkebranche. Ich habe den CEO Axel Schneider damals auf einer Veranstaltung in Hamburg kennengelernt. Wir sind in Kontakt geblieben und irgendwann sagte er mir, dass er einen Gebietsverkaufsleiter für das Rhein-Main-Gebiet suche. Ich bin jetzt mittlerweile seit 15 Jahren im Vertrieb tätig und da ich der Getränkebranche schon immer nah und daran interessiert war, habe ich dann den Schritt gewagt und bin bei Schneider & Levi eingestiegen. Ich hatte da schon die Anforderung, irgendwann selbst Budget- und Personalverantwortung zu übernehmen. Das stellte Axel Schneider mir bei der Einstellung in Aussicht und so bin ich dann nach zwei Jahren zum nationalen Vertriebsleiter avanciert und habe das Team mit sieben Vertrieblern geleitet.
Seit dem 01. November 2016 sind Sie Nachfolger von Axel Schneider und somit CEO der SchneiderLevi GmbH. Wie kam es dazu?
Christian Pawlowski: Im Sommer 2016 haben wir den Vertrieb von Monkey 47 an Pernod Ricard abgeben müssen. In diesem Zuge hat Axel Schneider sich Gedanken gemacht, wie es mit Schneider & Levi weitergehen soll. Wir haben dann verschiedene neue Marken hinzugewonnen – wohlwissend, dass es kein 1:1-Ausgleich für Monkey 47 sein würde. Da Axel Schneider den MBG-CEO Andreas Herb schon seit mehr als zehn Jahren kennt und dieser dann sein Vertriebsteam für die Gastronomie neu ordnen wollte und Axel Schneider sein Wunschkandidat war, wechselte er zu MBG. Schneider & Levi sollte aber autark weiterbestehen, so dass es dann zu dem Deal kam, dass MBG Schneider & Levi komplett übernimmt, Axel Schneider neuer MBG-Vertriebsdirektor wird und ich sein Nachfolger als CEO bei Schneider & Levi.
Also gehört Schneider & Levi nun zur MBG Group?
Christian Pawlowski: Korrekt! Wir sind nach wie vor die „Special Force“ der hochwertigen Spirituosen – das war auch Andreas Herb wichtig, dass das so beibehalten wird. Wir kommen uns mit MBG da auch gar nicht in die Quere, sondern können uns da gegenseitig sogar noch befruchten. Andreas Herb hat auch gesehen, dass das Segment der speziellen Spirituosen mehr und mehr Anerkennung gewinnt. Andere Mitbewerber wie Diageo unter dem Namen Diageo RESERVE oder Pernod Ricard mit der Prestige Selection gehen diesen Weg mit ihren „Special Teams“ ja schon. Schneider & Levi kann diesen Markt eben jetzt für MBG bedienen.
Sie arbeiten also weiterhin eigenständig. Gibt es dennoch Punkte, bei denen Sie mit MBG zusammenarbeiten und ggf. voneinander profitieren?
Christian Pawlowski: Definitiv, speziell im Hintergrund – z.B. was Buchhaltung oder Logistik angeht – können wir da extrem von MBG profitieren, die dies alles inhouse abwickeln. Momentan arbeiten wir in der Logistik noch mit Schenker in Saarbrücken zusammen, MBG hat zwei große Lager in Paderborn und München. MBG hat bspw. aber auch einen Fuhrpark-Manager, wir mieten die Wagen bei befreundeten Autohäusern. Das sind alles Kleinigkeiten, aus denen wir von MBGs Know-how profitieren, unsere Vorteile ziehen und in erster Linie natürlich Geld sparen wollen und können.
Seit wann gibt es Schneider & Levi?
Christian Pawloski: Die Geschichte führt bis ins Jahr 1882 zurück. Seinerzeit war es schon ein Bier- und Getränkehandel, die Produkte wurden mit Kutschen und Pferden im Saarland ausgefahren. Das Familienunternehmen hat sich mit der Zeit immer mehr zum Import- und Vertriebspartner für hochwertige weiterentwickelt. Sein Glanzstück fand das Ganze vor einigen Jahren mit Monkey 47. Wir sind immer auf der Suche nach der gewissen Perle im Spirituosenbereich, um in den Bars die Trends von morgen zu schaffen und Produkte, die im Ausland schon großen Erfolg haben, auch hier zu pushen.
Nach welchen Kriterien wählen Sie die Produkte aus?
Christian Pawloski: Das ist ein Mix aus verschiedenen Dingen. Im Mittelpunkt steht natürlich die Qualität des Produkts: Wir gucken uns wirklich jede Destillerie, die dahinter steckt, an und lernen die Personen kennen – oftmals familiengeführte Betriebe. Natürlich spielt auch das Budget eine Rolle: Was ist die Marke bereit zu investieren und ist sie bereit, eine Beziehung mit uns einzugehen, die nicht nur kurzfristig ist, sondern langfristig angelegt ist.
Ist es noch immer so, dass Sie pro Segment nur ein Produkt führen?
Christian Pawloski: Das war mal die Ursprungsidee. Im Zuge des Übergangs zu MBG und nach meiner Philosophie gibt es so eine Vielzahl guter Marken, die man nicht auf der Strecke liegen lassen sollte. So werden wir uns da in Zukunft breiter aufstellen und nicht mehr nur eine Marke pro Segment ins Portfolio aufnehmen, sondern zwei oder möglicherweise noch eine dritte – die dürfen sich aber natürlich unter sich nicht in die Quere kommen.
Welche Spirituosen findet man Portfolio?
Christian Pawloski: Im Bereich Vodka sind wir mit Tito’s, der in den bereits USA große Erfolge feiert, vertreten. Im Bereich Gin ist es der No. 209. Wir haben mit Sonoma County einen amerikanischen Whiskey und mit Glendalough einen Irish Whiskey. Der Cognac und der Liqueur stammen aus dem Hause Merlet. Dazu kommen der Pyrat XO Reserve Rum, der Vermouth Del Professore, der 1800 Tequila sowie der Portwein von Borges. Neu sind die beiden Top-Produkte Sylvius Gin (seit 01. Januar 2017) aus den Niederlanden und ganz aktuell der Crystal Head Vodka (seit 01. März 2017) – die Marke von Hollywood-Star Dan Aykroyd (hier im Interview mit about-drinks).
Warum legt man in der Gastronomie immer mehr Wert auf hochwertige Spirituosen?
Christian Pawloski: Ich glaube, das ist mittlerweile grundsätzlich so in der Gesellschaft und bei vielen Konsumgütern so – ob im Lebensmittelbereich, bei der Kleidung oder im Getränkebereich. Die Konsumenten achten auf Details wie Nachhaltigkeit, Bio-Zertifizierungen etc. und nehmen dann ggf. statt fünf oder sechs lieber nur zwei Drinks, die eine entsprechende Qualität haben – und das hat dann eben einen etwas höheren Preis.
Welche Vision für Schneider & Levi haben Sie als CEO?
Christian Pawloski: Ich möchte die Authentizität und die „DNA“ von Schneider & Levi weiterführen. Als Partner für den Import und Vertrieb von erfolgreichen Spirituosen aus dem Ausland wollen wir die nächsten Trends in die deutsche Gastronomie holen.
Schneider & Levi | schneider-levi.de | facebook.com/Schneider-Levi-341503609368830
Wir bedanken uns bei Christian Pawlowski für das offene und sehr interessante Interview und wünschen Schneider & Levi weiterhin viel Erfolg! Wenn auch Sie eine interessante Marke haben, dann sollten wir uns unterhalten. Senden Sie uns einfach eine E-Mail mit dem Betreff „about-drinks Interview“ an redaktion@about-drinks.com – wir freuen uns auf Ihren Kontakt!