Mit Alkohol zu mehr Disziplin? Zugegeben, noch klingt das ziemlich ambitioniert, aber in Zukunft werden Bars ihre Cocktailkarte wohl immer häufiger nicht mehr nach Namen sortieren, sondern stattdessen mit Gefühlen und Werten verknüpfen. Denn in einer Gesellschaft, die sich zunehmend über Erlebnisse definiert als über Besitz, sollen Drinks vor allem eines sein: emotional. Sei es nun die aufgekratzte Silvesterstimmung, ein gemütlicher Herbstabend oder eben schlichtweg über Farben, Düfte, raffinierte Zutaten, zum Teil sogar über moderne Algorithmen, wird im Glas künftig die gewünschte Stimmung erzeugt.
Emotional Economy heißt der Megatrend und ist ein Ergebnis der aktuellen WORLD CLASS-Studie „The Future of Cocktails“. WORLD CLASS ist eine Initiative des weltweit größten Spirituosenexperten Diageo für eine gehobene Trinkkultur. Gemeinsam mit dem renommierten, britischen Trendforschungsinstitut The Future Laboratory wollten die Experten wissen: Welche Konsequenzen haben Globalisierung und Digitalisierung auf die Barkultur? Was sind die kommenden Trends? Anhand inspirierender Beispiele mit griffigen Zutaten wird in dem 31-seitigen Dokument gesellschaftliche Lebenswirklichkeit in praktische Handlungsempfehlungen übersetzt.
Denn feststeht: Die Cocktail-Kultur boomt. Allein bis 2020 werden 400 Millionen neue Konsumenten erwartet – und zwar weltweit. Längst sind Cocktails nicht mehr nur ein rein europäisches oder amerikanisches Interesse; in den vergangenen fünf Jahren ist der Konsum in Afrika und im Nahen Osten um 26 % gestiegen, in China um 22 % und um 15 % in Asien allgemein.
Weitere, wichtige Trends auf einen Blick:
- Der Kunde hat nicht immer recht! In Zeiten der digitalen Informationsüberfülle erwarten die Konsumenten von Marken eine klare Haltung – auch auf die Gefahr hin, dass diese nicht jedem Kunden hundertprozentig gefällt. Als Teil des Aufklärungsprozesses über die Kunst des „Fine Drinking“ wollen Bartender sich zukünftig davon lösen, ihren Kunden jeden Wunsch zu erfüllen, wenn dieser den ursprünglichen Geschmack der Zutaten – wie Spirituose oder Frucht – negativ beeinträchtigt. Belohnt werden sie dafür mit optischen Effekten, mutigen Rezepturen sowie individuellen Inszenierungen, die für ein spektakuläres Trinkerlebnis sorgen und das Alleinstellungsmerkmal stärken.
- Ein Mann, der Rosé trinkt und eine Frau mit einem Old Fashioned – Why not!? Die Globalisierung überwindet nicht nur nationale Grenzen – auch die Geschlechterrollen verwischen zunehmend. Für die Bars bedeutet das: Gut geschultes Personal, das souverän und flexibel auf die unterschiedlichsten Kundenbedürfnisse eingehen kann, wird in Zukunft immer wichtiger! Barkeeper ist nicht länger nur ein Job, sondern wird zu einem spannenden Karriereprofil.
- Bitter is better: Cocktails emanzipieren sich aus der etablierten Barumgebung. Auch Pubs und Restaurants bieten mittlerweile Drinks an. Das schafft einerseits immer experimentellere Synergien zwischen Spirituosen und Lebensmitteln, zum anderen avancieren Cocktails immer häufiger zum Digestiv: Diese Veränderungen haben auch Auswirkungen auf den Geschmack. Bittere Rezepturen wie Old Fashioned, Negroni, Sazerac, Manhattan und Dry Martini bildeten die Top 5 der beliebtesten Drinks 2015.
„Raffinierte Zutaten, innovative Technologien und kreatives Personal revolutionieren das Gesamtkonzept des Cocktails. Wir sind jedenfalls schon gespannt, was als nächstes kommt. Der Durst ist ungestillt“, fasst Tom Savigar, Senior Partner bei The Future Laboratory, die Studie zusammen.
Quelle/Bildquelle: Diageo Germany GmbH | diageo.com