Exotische Rohstoffe, über 30 Qualitätskontrollen der Kräuter und 64 Schritte in der Produktion. Zugegeben, die Herstellung des Bitter-Aperitifs AJUCO ist sehr aufwendig. So soll allerdings gewährleistet werden, dass sämtliche Pflanzenstoffe optimal erhalten bleiben. Die zahlreichen Mazerate, Destillate und Früchte sorgen am Ende nämlich für den besonderen Geschmack und die Wirkung. Wie es schmeckt bzw. wirkt? AJUCO besitzt eine leichte aromatische Schärfe und wirkt euphorisierend und anregend.
about-drinks sprach mit Julian Draheim, dem Entwickler, Gründer und Geschäftsführer von AJUCO, über das Produkt, dessen Herstellung sowie die exotische Rezeptur.
AJUCO – was ist das?
Julian Draheim: AJUCO ist ein sauer-fruchtig-scharfer Aperitif aus 24 Blüten, Früchten, Beeren, Rinden und Wurzeln, der in 64 Schritten mit Hingabe und durch Handarbeit in kleinen Chargen hergestellt wird. Es werden keinerlei Farbstoffe, Aromen oder sonstige Zusatzstoffe eingesetzt. Ein Großteil der verwendeten Botanicals beziehen wir aus biologischem Anbau.
Woher kam die Idee zu dem Produkt?
Julian Draheim: Ich entwickelte im Rahmen einer in München ansässigen Eventreihe (Dub Movement) im Jahre 2010 ein Teegetränk mit revitalisierender und euphorisierender Wirkung auf Basis von Kräutern, Rinden, Früchten und Wurzeln. Dieses Getränk diente der Veranstaltungsreihe als Promotion und fungierte für das Publikum als Energy-Drink-Alternative. Die revitalisierende und belebende Wirkung wurde Publikum bekräftigt und so fand das entwickelte Heißgetränk zu schneller Beliebtheit.
Durch die steigende Nachfrage wurde eine professionelle frische Produktion des Getränks zum Problem. Auch konnte das Getränk nur begrenzt vermarktet werden. Aus diesen Gründen suchte der Gründer im Stillen nach einer Lösung. In dieser Zeit arbeitete ich in einem Gin-Start-up in München und setze mich dort intensiv mit dem Meisterdestillateur und der entsprechenden Destillier-Fachliteratur auseinander. Dann fing ich an, die Hauptzutaten des Tees mit ganz neuen und verschiedenen Botanicals aromatisch zu verbinden und innerhalb von 2,5 Jahren entwickelte ich die Rezeptur von AJCUO.
Dies entstand aus der Motivation heraus, ein interessantes exotisches Produkt anzubieten, das ohne chemische Zusätze produziert wird und die Vielfalt der Natur nutzt, um etwas komplett Natürliches und Neues mit einer stark belebenden und euphorisierenden Wirkung zu erschaffen. Deswegen wird u.a. stark auf Rohstoffe aus biologischem Anbau oder fairem Handel gesetzt sowie auf eine nachhaltige Produktion geachtet. Die Entwicklung von AJUCO wurde stark von neuesten Studien sowie bedeutender Fachliteratur und Forschungsergebnissen, mit dem Schwerpunkte auf Sekundären Pflanzenstoffe, beeinflusst.
Es ist von exotischen Zutaten die Rede. Welche sind enthalten?
Julian Draheim: Ein paar der exotischen Zutaten können wir nennen, der Rest gehört leider zur geheimen Rezeptur:
Catuaba-Rinde – eine schnell nachwachsende Rinde aus den Regenwäldern Südamerikas. Die Ernte der Rinde schadet dem Baum nicht und stellt eine nachhaltige Einnahmequelle für die Einheimischen dar. Die Rinde wird Jahrtausenden u.a. von den Tupi-Indianern für Tänze und Feste eingesetzt und besitzt belebende und aphrodisierende Wirkung. Der Baum ist mit dem Coca-Strauch verwandt, fällt jedoch nicht unter das Betäubungsmittelgesetz.
Amor Secco – Schon in Afrika gebrauchten die alten Medizinmänner diese Pflanze, um den Körper zu entgiften. Sie wächst in offenen Wäldern und auf Weiden. Die in den äquatorialen Zonen Afrikas und Lateinamerikas beheimatete Pflanze hat eine stärkende Wirkung auf den Körper.
Aronia-Beere – Die Apfelbeere (Aronia) gehört in Deutschland noch zu weitgehend zu den unbekannten Früchten. Sie ist in Nordamerika beheimatet und diente in Südamerika als Wintervorrat. In Russland gilt Aronia seit Langem als Heilpflanze und wurde entsprechend stark kultiviert. Die Apfelbeere zeigt ihre Wirksamkeit auch bei Versuchen gegen Bakterien und Viren. Zusätzlich besitzt die Beere antimutagene Eigenschaften.
Erzählen Sie uns etwas über das aufwendige Herstellungsverfahren!
Julian Draheim: Die verschiedenen Botanicals werden von mir in vier verschiedene Gruppen vorgemischt, diese werden dann jeweils mit unterschiedlicher Dauer und Alkoholstärke mazeriert (in Alkohol eingelegt). Dann werden diese mit Fruchtsäften und vier verschiedenen Destillaten vermählt. Die gesamte Herstellung umfasst 64 Einzelschritte. Dies ist ein überaus komplexes Herstellungsverfahren für einen Aperitif.
Ein besonderes Getränk – auch für eine besondere Zielgruppe?
Julian Draheim: Die Zielgruppe des Aperitifs AJUCO liegt bei jungen Menschen von 20 bis 30 Jahren, welche die Natürlichkeit und Wertigkeit des Produktes erkennen und genießen.
Über welche Distributionswege wird AJUCO vermarktet?
Julian Draheim: Unsere Kunden erreichen wir durch Messeauftritte sowie auf Veranstaltungen. Weiteren Vertrieb unternehmen wir direkt beim Kunden (Gastro, LEH) vor Ort. Unsere Marketingaktivitäten haben sich dieses Jahr durch zwei Markenbotschafter in Wien ausgeweitet. Weiter arbeiten wir mit Promotern zusammen und positionieren uns auf den richtigen Events. Durch die Teilnahme an Spirituosen-Wettbewerben, Sponsorings verschiedener Art sowie Gewinnspielen erreichen wir kostengünstig neue Kunden.
Unsinnige Biorichtlinien erschweren uns leider stark den Einzug in Biomärkte, obwohl wir seit Beginn an größtenteils biologische Zutaten einsetzen, muss unser Familien-Produzent, der für uns abfüllt, seine Stahltanks und Abfüllanlage zertifizieren lassen, die sowieso nicht biologischen Uhrsprungs sein können. Deswegen den Abfüller zu wechseln kommt für uns jedoch auch nicht in Frage da wir sehr zufrieden sind.
Das Produkt war für einige Zeit auch auf Amazon zu kaufen, nun allerdings nicht mehr. Warum das?
Julian Draheim: Leider bekamen wir von Amazon eine unpersönliche Nachricht, dass Produkte mit dem Inhaltsstoff Catuaba nicht über Amazon verkauft werden dürfen. Da diese angeblich nicht ausreichend von FDA (US Food and Drug Administration) und Codex Alimentarius getestet wurden. Die Rinde des Catuaba-Baumes wird jedoch schon seit Jahrtausenden von den Menschen ohne Probleme eingesetzt.
Welche Kommunikationsmaßnahmen nutzen Sie bei der Vermarktung?
Julian Draheim: Wir suchen hauptsächlich den direkten Kontakt, indem wir B2B-Kunden besuchen und uns auf Messen, Events und Ständen direkt präsentieren. Jedoch arbeiten wir auch im Social-Media-Bereich und halten unsere Fans über Aktionen auf dem Laufenden.
Es gibt auch schon einige Cocktail-Kreationen mit AJUCO. Welche sind hier zu nennen?
Julian Draheim: Als schnelle Variante empfehlen wir 4 cl AJUCO mit Mate oder Rhabarberschorle. Wenns etwas spezieller sein soll, dann den AJUCO Breeze (4 cl AJUCO, Ginger Ale, Eis, Gurkenscheibe, Schuss Soda) oder den AJUCO Revive (4 cl AJUCO, Ingwer-/Holunderblütensirup, Soda und viel Koriander, Eis, Gurkenscheibe).
Wie geht es weiter? Haben Sie bereits einen „Schlachtplan“ für 2016?
Julian Draheim: Wir haben einen großen Veranstaltungsplan für 2016, indem wir AJUCO hauptsächlich in den Städten München, Hamburg und Berlin promoten. Weiter bereiten wir einen Export nach Österreich vor. Dazu sind wir natürlich weiterhin auf der Suche nach Partnern und Investoren.
AJUCO | ajuco.de | facebook.com/ajucoaperitif
Wir bedanken uns bei Julian Draheim für das offene und sehr interessante Interview und wünschen AJUCO weiterhin viel Erfolg! Wenn auch Sie eine interessante Marke haben, dann sollten wir uns unterhalten. Senden Sie uns einfach eine E-Mail mit dem Betreff „about-drinks Interview“ an redaktion@about-drinks.com – wir freuen uns auf Ihren Kontakt!