Smokecraft Vodka ist ein „Single Wood Vodka“, ein geräucherter Handsmoked-Edelholzvodka aus Getreide. Durch seine sehr aufwendige Herstellung unterscheidet er sich merklich von anderen bekannten Vodkas. Founder Robert „Rob“ Köcke hat das Verfahren insgesamt 1,5 Jahre lang entwickelt, um dann festzustellen, dass er damit ein absolutes Nischenprodukt geschaffen hat. In kompletter Handarbeit fertigt er seitdem jede Flasche selbst an. Sein aktuelles Crowdfunding-Projekt soll ihm aber nun bei dem Ausbau seiner Marke und der Produktion helfen.
about-drinks sprach mit dem Founder des Smokecraft Vodkas, Robert Köcke, über die Besonderheit der Spirituose, das Crowdfunding-Projekt sowie die weiteren Pläne.
Was ist das Besondere am Smokecraft Vodka? Wie unterscheidet er sich von Anderen?
Robert Köcke: Smokecraft Vodka ist ein Single Wood Vodka und eröffnet in der Klasse des Vodka eine eigene Kategorie. Die Besonderheit liegt darin, dass der natürliche Geschmack von Holz, Rauch und einem hochwertigen Sommer-Weizen (Getreidevodka) durch das älteste Verfahren der Menschheit, dem Räuchern, herbeigeführt wird. Wie viele oft irrtümlicherweise glauben, handelt es sich hierbei eben nicht um einen fassgelagerten Vodka.
Der Vodka entsteht zu 100% ohne Einsatz von Fässern, künstlichen Aromen, ohne Zuckercouleur, aromatisierten oder gerösteten Holzchips. Nur lang gelagertes Holz kommt zum Einsatz und garantiert uns die Möglichkeit, nur die nützlichen ätherischen Öle durch das Räuchern aus dem Holz zu extrahieren und zu verwenden – die der Genießer dann zu schmecken bekommt. Natürlich, ehrlich!
Wie genau sieht die Herstellung aus?
Robert Köcke: Alles in allem ist es komplette Handarbeit und somit ist jede Flasche ein Unikat. Am besten sieht man das an den Etiketten oder Wachsverschlüssen. Nichts ist industriell gefertigt. Die Etiketten sind oft ein bisschen schräg und die Wachsköpfe können spröde Einrisse haben, da unser Material lebt. Durch Wärme und Kälte expandiert oder schrumpft es.
Es hat insgesamt 1,5 Jahre gedauert, bis das Verfahren reif für die Entwicklung des Produkts war, um damit dann durch Zufall auf ein Nischenprodukt zu stoßen. Ich wusste nämlich nicht, worauf ich damals hinarbeitete. Dass es ein Vodka wird, kam erst ein halbes Jahr später raus. Nach diversen Testläufen mit unterschiedlichen Profi-Räucheröfen stellte sich für mich als Ergebnis raus, dass ich den Ofen, der meinen Ansprüchen genügt, selbst bauen muss. Nun ist es bereits der dritte Eigenbau. Auf das Wesentliche konzentriert, sieht die recht zeitaufwendige Produktion folgendermaßen aus.
Durch ein ersticktes, abgebranntes Feuer wird – je nach Holzsorte – der geschmackliche Grundstein vom Smokecraft Vodka gelegt. Leere Flaschen werden trocken in einem für unsere Zwecke konzipierten Räucherofen vorbereitet, bevor sie später Verwendung finden und mit dem Sommer-Weizen verkaufsfertig abgefüllt werden. Die Flaschen werden mehrfach einem schwierigen Räucherprozess unterzogen und erhalten dadurch den klebrig-schokoladenbraunen ätherischen Öl-Belag vom Holz. Nun müssen die Flaschen ruhen und werden in einem anderen Schritt mit dem Rohalkohol aufgegossen.
Danach verschwinden Sie für eine lange Zeit ins warme Dunkel und kommen in einen sogenannten Rüttelschrank – wie man ihn aus der Champagner-Industrie kennt. Dort verbinden sich ganz langsam – um die eigene Achse drehend – die ätherischen Öle mit unserem Vodka. Ist der Prozess abgeschlossen, werden alle Flaschen dreifach auf Schwebeteilchen mittels Baumwolle, Hanf und Zellulose gefilltert. Dadurch entsteht übrigens der weiche Abgang unseres Vodkas. Das ätherische Öl macht ihn sehr angenehm beim Genießen. Nun wird der Vodka einem Qualitätscheck unterzogen und wird von mindestens drei Personen verkostet und auf seine sensorischen Ergebnisse und Farbe hin geprüft. Erst jetzt beginnt die Ehe der verkaufsfähigen Flasche mit unserem Vodka und bildet damit den Abschluss des Verfahrens.
Jetzt bekommt jede Flasche ihr individuelles Aussehen. Die Etiketten, Holzscheibenkorken, Stempel und handgeschriebenen Losnummern sowie Batchnummern werden aufgetragen und endgültig vom Kellermeister in seinem Namen als fertig versiegelt.
„Jedes Holz hat seine eigene Farbe und eigenen Geschmack von ätherischem Öl“ – heißt das also, dass jede Flasche unterschiedlich schmeckt?
Robert Köcke: Nein, jede Flasche schmeckt gleich, nur die unterschiedlichen Holzsorten schmecken anders und haben farbliche unterschiede. Von Gold bis Bernsteinrot. Das ist genau das, worauf es bei unserer Produktion ankommt und was es so hoch schwierig für einen Außenstehenden bewerten lässt. Das Holz ist von unterschiedlicher Güte. Bedeutet als Beispiel: Ein Baum aus einer Baumschule, mit Wachstumsbeschleuniger angereichert, mit immer regelmäßig gleichbleibendem Zugang zu Wasser, in einem recht unnatürlichen Umfeld schafft es nicht, so viel von den wichtigen ätherischen Ölen zu produzieren und einzulagern, wie es ein gleicher Baum, aus einem natürlichen Umfeld in einem Wald oder Park schaffen würde, der in alle Seelen ruhe, dort im Wind steht, sich hin und her bewegt und echte Sonne auf seine Blätter gestrahlt bekommt.
Im Holz besteht genau die Krux der Aufgabe. Jede Produktion bringt neue Spannung mit. Die Güte vom Holz, birgt immer unterschiedliche Ergebnisse. Bedeutet, um es klar zu machen: Die Flaschen sind immer gleich, die wir verwenden von der Quantität und nur das geschulte Auge sieht wie der Rauch, also die tatsächliche Qualität vom Holz ist. Da wir bei einer Charge immer mehrfach Räuchern, sehen wir nach jedem Räucherschritt den fortgeschrittenen Grad des Räucherns auf unseren Glasträgern in Form des sauberen braunen Niederschlags, der innen in den Gefäßen anliegt. Ist es zu wenig, müssen wir den Prozess so lange wiederholen bis unser Qualitätsstandard erreicht ist.
Wie sonst wirkt sich die Herstellung – im Vergleich zu „herkömmlich“ hergestellten Vodkas – auf den Geschmack aus?
Robert Köcke: Unser Vodka soll den natürlichen Geschmack von Holz, Sommer-Weizenvodka und Rauch transportieren. Ich verzichte mit Absicht auf künstliche Aromen, verzichte auf Fasslagerung, verzichte auf Zuckercouleur, um Farbe zu erzeugen, und benutze keine aromatisierten oder gerösteten Holzchips wie in der Weinindustrie. Wir sind „Natürlich, ehrlich!“ Oft bekomme ich von Besuchern am Stand gesagt, wie sehr sie den Moment rausschmecken und kurz genießen können, wenn ich am Räuchern bin. Sie fühlen sich an in die Natur und das Lagerfeuer versetzt. Das zieht mir ehrlich gesagt immer eine Gänsehaut über den Rücken. Sowas zu transportieren ist schon irre.
Gibt es bereits vergleichbare Produkte im Markt?
Robert Köcke: Ja es gibt ähnliche Produkte am Markt. Die unterscheiden sich aber von uns tatsächlich alle in dem Verfahrensprozess. Wir räuchern – andere Unternehmen im Wettbewerb nennen ihre Produkte „holzfassgelagert“ oder „Holzcharakter ähnlich“. Letzteres empfinde ich als schlimm. Was ist „ähnlich“? Wieso der Einsatz von künstlichen Aromen und Farbe? Erlaubt mir ein Zitat: „Jeder intelligente Narr kann Dinge größer und komplexer machen. Es braucht ein Stück Genialität – und jede Menge Mut – , sich in die entgegengesetzte Richtung zu bewegen”, sagte Albert Einstein.
Ich empfinde den Wettbewerb mit seinen ähnlichen Produkten als eine Symbiose. Sie sind mit ihren großen Möglichkeiten und Budgets die Wegbereiter und sensibilisieren die Verbraucher, sich auf diese Geschmackswelt und das Thema einzulassen. Deshalb denke ich, wird sich der Kunde immer weiter in seiner sensorischen Geschmacksentwicklung fortentwickeln und so automatisch bei den hochwertigen Produkten landen. Das ist ein unumstößlicher Prozess, wenn wir uns als Genießer auf den Weg machen, das Beste aller Produkte in einem Bereich und Sortiment zu suchen und zu finden. Jeder muss für sich seinen Weg gehen und für sich sein bestes Produkt finden.
Momentan läuft Ihre Crowdfunding-Kampagne auf Startnext. Was ist das Ziel?
Robert Köcke: Ziel ist zum einen der Austausch, zum anderen ist es ein Versuch, ein weit größeres Funding im Nachgang zu starten. Dazu muss ich aber eben wissen, worauf ich zu achten habe und was ich für den Erfolg einer Kampagne selbst durch mein Handeln beitragen kann. Gern möchte ich über das jetzige Crowdfunding auf Startnext Budget für Ware, eine Messe und Brandings einsammeln, um das Weiterbestehen meiner jungen Marke am Markt zu festigen. Ich verfüge über keine Budgets wie andere Unternehmen und gehe selber noch nebenher in einem der ältesten Wirtshäuser Berlins aus dem Jahr 1880 abends arbeiten.
Ist der Vodka denn schon auf dem Markt? Wenn ja, wie und wo wird er vermarktet?
Robert Köcke: Smokecraft ist seit November 2015 auf dem Markt. Hauptsächlich im Direktvertrieb, aber auch schon über Handelsgruppen und Großhändler zu beziehen. Glücklich bin ich über die neuste Möglichkeit: Wir sind ab September bei der Firma Manufactum gelistet, was mir persönlich viel bedeutet.
Ende des Jahres möchten wir – eben auch durch das Crowdfunding – in die Lage sein, jeden Monat an einer Messe teilzunehmen. Dabei geht die Reise verstärkt nach Skandinavien, Schweiz, Österreich und meine alte Wahlheimat Spanien, wo ich mich beruflich lange sozial engagiert habe. Ebenso organisiere ich gerade eine besondere Aktion: Die „Handmade in Germany-Worldtour“. Dort wird mein Produkt in einer Ausstellung zu sehen sein, in 19 Städten rund um den Globus. Dies wird über einen Partner geplant, veranstaltet und durchgeführt.
Wie sehen ansonsten die weiteren Pläne aus?
Robert Köcke: Neben familiären Dingen, wie der Geburt meiner Tochter und unserem Umzug, werde ich – sofern alles gut verläuft – auch den Umzug meiner Firma an einen neuen Standort in Berlin vollziehen. Den Standort nenne ich noch nicht, aber er verursacht schon jetzt sehr viel positives Bauchkribbeln. Wir werden dann auch Seminare anbieten, in denen wir gemeinsam Brennen und Flaschen per Hand natürlich produzieren. Jeder darf dann für sich seine eigene handsignierte Flasche mit nach Hause nehmen.
Smokecraft Vodka | smokecraft-vodka.com | facebook.com/smokecraftvodka
Wir bedanken uns bei Robert Köcke für das offene und sehr interessante Interview und wünschen dem Smokecraft Vodka weiterhin viel Erfolg! Wenn auch Sie eine interessante Marke haben, dann sollten wir uns unterhalten. Senden Sie uns einfach eine E-Mail mit dem Betreff „about-drinks Interview“ an redaktion@about-drinks.com – wir freuen uns auf Ihren Kontakt!