Der Deux Frères Gin der Schweizer Brüder Gian und Florian Grundböck ist ein echt magischer Genuss: Pur erstrahlt er in einem kräftigen Blau, sobald man beispielsweise Tonic Water hinzufügt und der pH-Wert sich ändert, verfärbt er sich rosa. Doch nicht nur optisch macht der Dry Gin einiges her, auch geschmacklich ist er ein echtes Highlight. Bio-Wacholderbeeren, frische Bio-Zitronenschalen, Rosenblätter, Lavendelblüten, Angelikawurzel, Curcumawurzel, Ysopkraut und Orangenblütenblätter – dies sind nur einige der insgesamt 25 Botanicals, die dem Deux Frères Gin seinen unverwechselbaren Geschmack verleihen. Die genaue Rezeptur ist ein gut gehütetes Geheimnis!
Im Interview sprach about-drinks mit Florian Grundböck über die Besonderheiten des Gins, dessen Herstellung sowie die weiteren Pläne für 2022.
Deux Frères – was gibt es über die zwei Brüder zu erzählen? Stellen Sie sich bitte kurz vor.
Florian Grundböck: Die beiden Deux Frères sind mein Bruder Gian und ich. Zusammen haben wir 2015 das Zürcher Familienunternehmen Deux Frères gegründet. Hauptsächlich für unseren Deux Frères Gin.
Wie sind Sie dazu gekommen, einen eigenen Gin zu entwickeln?
Florian Grundböck: Als studierter Lebensmittelingenieur haben mich Lebensmittel und im Speziellen Getränke schon immer sehr fasziniert. Das brachte uns dazu, dass wir 2015 im Studentenlabor angefangen haben, heimlich Gin zu brennen. Als wir nach mehreren Anläufen mit einem Destillat zufrieden waren, sind wir damit von Bar-Tür zu Bar-Tür spaziert. Uns war es wichtig, dass wir von den Personen an der Front ein Feedback bekommen. Diese wollten den Gin jedoch nicht nur probieren, sondern auch gleich in ihr Barsortiment aufnehmen. Aus der Faszination wurde eine Geschäftsidee und schlussendlich ein Business.
Stimmt es, dass die Rezeptur im hauseigenen Labor entstanden ist? Wie lange dauerte es bis sie „fertig“ war?
Florian Grundböck: Ja, in einem Labor – aber nicht zu Hause, sondern an der Uni. Die erste Rezeptur mit 11 Botanicals wurde innerhalb von wenigen Tagen entwickelt. Für die finale Rezeptur mit 25 Botanicals haben wir deutlich mehr Zeit investiert und hier waren wir auch auf die Hilfe von unserem Brennmeister angewiesen. Grundsätzlich ist es beim Destillieren wie beim Kochen, umso mehr man es macht, umso besser wird man.
Welche Zutaten sind im Gin enthalten? Woher stammen diese?
Florian Grundböck: Unser Gin besteht aus insgesamt 25 Botanicals – wobei wir nur einen Teil davon verraten. Diese sind: Wacholder, Bio-Wacholderbeeren, frische Bio-Zitronenschalen, Rosenblätter, Lavendelblüten, Angelikawurzel, Curcumawurzel, Ysopkraut und Orangenblütenblätter. Dort wo es möglich ist, versuchen wir die Zutaten aus der Region zu beziehen. In unserem Fall wäre dies Tirol/Österreich, da wir ja dort destillieren. Bei Zutaten wie Zitronen und Rosen ist dies nicht möglich. Hier achten wir darauf, dass diese ausschließlich aus nachhaltigen Produktionen stammen.
Woher kommt die blaue Farbe des Gins?
Florian Grundböck: Ursprünglich haben wir die blaue Farbe durch die asiatische Blüte Clitoria Ternatea herbeigeführt. Es gibt aber auch heimische Botanicals, mit denen auch ein Farbeffekt erzielt werden kann. Aus diesem Grund verwenden wir mittlerweile eine Mischung aus heimischen Botanicals. In diesen Botanicals müssen Polyphenole, genauer die sogenannten Anthocyane, vorhanden sein. Dies sind die blauen Farbmoleküle, welche auf den pH-Wert reagieren. Als wir 2015 mit Deux Frères auf den Markt kamen, gab es im deutschsprachigen Raum keinen einzigen Gin mit diesem Farbeffekt.
Mittlerweile gibt es unzählige Nachahmer auch in der Schweiz. Dass dies so kommt war absehbar, weshalb unser Fokus stets auf der Qualität des Gins lag und nicht auf dem Farbwechsel. Nichtsdestotrotz sind wir schon ein bisschen stolz darauf, dass wir die Ersten waren und für zahlreiche andere Gins eine Inspiration.
Wenn man den Gin mit Tonic Water mischt, wechselt er die Farbe von Blau zu Rosa. Warum?
Florian Grundböck: Das hat mit den erwähnten Anthocyanen zu tun, welche auf den pH-Wert reagieren. Sie wechseln je nach pH-Wert ihre Farbe, erscheinen also im sauren und im basischen Bereich in unterschiedlichen Farbtönen. Bei neutralem pH-Wert (also bei pH7) ist der Gin blau. Durch Hinzugabe von Tonic wechselt der pH-Wert in den sauren Bereich (unter 7) und der Gin wird rosa.
Für die Destillation sind Sie von der Schweiz nach Österreich gegangen. Warum das?
Florian Grundböck: Der Grund hierfür liegt hauptsächlich an unserem familiären Ursprung. Unser Vater ist gebürtiger Österreicher und zwei unserer Brüder leben mit Familie in Tirol. Matthias, einer der beiden österreichischen Brüder, stellte den Kontakt zur Brennerei her. Wir haben uns auch in der Schweiz nach einem geeigneten Lohnbrenner umgesehen, sind aber nicht fündig geworden. Ich vermute, das lag daran, dass wir 2015 doch eher früh in diesem Gin-Hype waren und einige der Brennereien in uns kein lukratives Geschäft sahen.
Für welche Drinks eignet sich der Gin mit seinem Geschmack besonders gut? Wie kann man in den Drinks mit der Farbe spielen?
Florian Grundböck: Das Farbspiel funktioniert am besten in einem Gin Tonic. Wir servieren unseren Gin Tonic gerne mit getrockneten Orangen und einem Zweig Rosmarin. Das Tonic wird zuletzt und vor den Augen des Gastes beigemischt. So überrascht und fasziniert man bei einem gemeinsamen Essen die Freunde. Möchte man unseren Gin in seiner vollen Facette genießen, empfehlen wir ihn als Dry Martini zu trinken. Das Glas sollte dazu nur mit einem trockenen Wermut parfümiert werden. So kommt der Gin am besten zur Geltung und schmeckt großartig.
Über welche Distributionswege wird der Gin vermarktet?
Florian Grundböck: In den jeweiligen Importländern arbeiten wir mit klassischen Distributoren. Diese besitzen die Netzwerke und die richtigen Kontakte. Wir unterstützen die jeweiligen Partnerunternehmen dann vor Ort mit Marketing-Kampagnen, Messeauftritten usw. Als wir 2015 in der Schweiz auf den Markt kamen, haben wir die ersten 6 Monate ausschließlich auf die Gastronomie gesetzt und waren bewusst im Einzelhandel nicht vertreten. Dies führte dazu, dass nach einer gewissen Zeit bei den Einzelhändlern und Retailern die Nachfrage so groß war, dass diese direkt auf uns zugekommen sind und nicht umgekehrt. So konnten wir uns einiges an Listungsgebühren sparen und die Verhandlungsgespräche gestalteten sich auch als sehr angenehm.
Welche Kommunikationsmaßnahmen nutzen Sie bei der Vermarktung? Was machen Sie speziell im Bereich Social Media?
Florian Grundböck: Zur Kommunikation nutzen wir mehrheitlich Instagram und unsere Homepage. Zudem hatten wir das Glück, dass Deux Frères in zahlreichen Gin-Büchern porträtiert wurde. So wurde zum Beispiel im Buch “Gin das Buch“ von Peter Jauch in vier Seiten über Deux Frères berichtet. Dass wir da auf Augenhöhe mit anderen Marken wie Monkey 47 erwähnt werden, freut uns ganz besonders.
Was steht im Jahr 2022 an – gibt es bereits Pläne?
Florian Grundböck: Für das Jahr 2022 haben wir einiges in petto, ihr könnt euch auf Überraschungen freuen! Zusätzlich wird unser Fokus mehrheitlich auf dem Export liegen. Zu Schweiz, Deutschland und Österreich sollen auch noch zwei weitere Länder hinzukommen.
Deux Frères | deuxfreresspirits.com | facebook.com/deuxfreresgin | instagram.com/deuxfreresgin
+++ Wir bedanken uns bei Florian Grundböck für das offene und sehr interessante Interview und wünschen weiterhin viel Erfolg! Wenn auch Sie eine interessante Marke haben, dann sollten wir uns unterhalten. Senden Sie uns einfach eine E-Mail mit dem Betreff „about-drinks Interview“ an redaktion@about-drinks.com – wir freuen uns auf Ihren Kontakt! +++
Der Beitrag Blaues Wunder: Gründer Florian Grundböck über Deux Frères Gin erschien zuerst auf about-drinks.com.