Es freut mich, dass ich für about-drinks ab jetzt regelmäßig eine Kolumne schreiben darf. Unter dem Namen „Jauch’s 5“ werde ich immer 5 Hauptdarsteller in den Fokus rücken. Mal sind es – wie in diesem ersten Artikel – Gins, mal werden es Drinks, Bars, Restaurants, Events oder ganz einfach andere Spirituosen sein.
Dass meine ersten 5 eben Gins sind, liegt auf der Hand. Die überarbeitete 2. Auflage von „GIN – Das Buch“ erschien Ende November. Den Gin-Teil für diese Auflage habe ich persönlich überarbeitet. Das war viel Arbeit, schließlich mussten alle Texte neu geschrieben werden. Und auch die Text-Struktur wurde neu: Über jede Marke gibt es jetzt einen kurzen Hintergrund-Bericht, jedes Produkt wurde verkostet und beschrieben – insgesamt finden Sie über 100 Produkte.
Aus all diesen Produkten haben mich im Jahr 2021 diese 5 Gins in ihrer Gesamtheit besonders überzeugt:
- Citadelle, Frankreich
- Sipsmith, England
- Monkey 47, Deutschland
- Deux Frères, Schweiz
- Mirabeau, Frankreich
Und warum? Das verrate ich im Folgenden!
1. Citadelle, Frankreich
Man sollte vielleicht vorwegschicken: Frankreich ist mein klares Ferienland Nr. 1. Normalerweise verbringe ich mehrmals pro Jahr Zeit im facettenreichen Nachbarland. In diesem Sommer war ich auf einer Tour entlang der Atlantik-Küste bis an die Côte d’Azur und habe dabei ein, zwei Stopps bei Distillern und Weinproduzenten gemacht. Einer dieser Stopps war bei Alexandre Gabriel, Gründer von Citadelle und Plantation sowie Kopf hinter Maison Ferrand. Er startete schon 1992 mit seinem Gin, aber erst 1996 bekam er die Genehmigung diesen herzustellen und zu vertreiben.
Geschichten und Menschen hinter Produkten faszinieren mich – wenn die Geschichte denn auch eine ist. Bei Alexandre sind die Leidenschaft und das Feuer hautnah zu erleben. Wenn er über seine Geschichte und jene der Region erzählt, funkeln seine Augen. Und damit erreicht er jeden Zuhörer innerhalb von Sekunden – der Funke springt jedes Mal über. Sein Gin-Portfolio wurde dieses Jahr mit einem sommerlichen Jardin d’été und einer Juniper-Décadence-Variante ergänzt. Beides großartige Ergänzungen des bereits bestehenden Produktangebots.
2. Sipsmith, England
Vor einigen Wochen wurde Jared Brown, der Master Distiller von Sipsmith, zusammen mit seiner Frau Anistatia Miller mit dem „Helen David Lifetime Achievement Award“ der Spirited Awards ausgezeichnet – eine definitiv verdiente und große Ehre. Jared steht als Master Distiller am Anfang des Erfolgs von Sipsmith. Er stieß zwar als Letzter zum Gründungs-Trio hinzu, doch er war das fehlende Puzzle-Teil.
Mit seiner Expertise entwickelte er innerhalb kürzester Zeit die Rezepturen für Gin und Vodka. Er ließ in den letzten Jahren nicht nach und entwickelte immer wieder neue Gin-Kreationen. So stieß in diesem Jahr Zesty Orange zu den bestehenden Produkten hinzu. Jareds Philosophie ist, die Geschichte zu ehren, und so stammen viele seiner Kreation aus der Vergangenheit und werden neu interpretiert.
3. Monkey 47, Deutschland
Dass Monkey 47 auch dieses Jahr zu den verlässlichsten Marken gehört, ist wenig überraschend. Schließlich hat Alexander Stein mit seinem Team im Schwarzwald eine perfekte und zuverlässige Maschinerie entwickelt. Und dies so, dass die Kreativität weitergelebt wird – es ist eine zuverlässige kreative Maschine. Zwei Attribute, die auf den ersten Blick nicht zusammenpassen, beim zweiten Betrachten die Produkte aus dem Schwarzwald aber doch perfekt beschreiben.
In diesem Jahr erschien der Distillers Cut mit der Species Rara Goldmelisse. Jedes Jahr werden spannende und kreative Rezepturen für die Sonderausgabe entwickelt. So auch bei der Experimentum Series 2y05, die der größten Schweizer Stadt Zürich gewidmet wurde.
4. Deux Fréres, Schweiz
In der DACH-Region gibt es seit 2015 den Gin mit Wow-Effekt – einen Gin mit Farbwechsel. Dafür stehen die zwei Brüder Gian und Florian Grundböck aus Zürich, deswegen heißt ihre Gin-Marke auch „Deux Frères“ – also „zwei Brüder“. Für die beiden war die Mazeration der Blüte der Schmetterlingserbse nach der Destillation das i-Tüpfelchen ihres Gins. Im Jahr 2020 haben sie die Blüte der Schmetterlingserbse durch heimische Pflanzen eingetauscht, die die gleichen Fähigkeiten besitzen.
Der Gin wird in der Heimat des Vaters in Tirol destilliert. So wird der Deux Frères Gin zu einer Österreich-Schweizerischen Verbindung. Auch in Blindverkostungen schneidet der Gin geschmacklich immer richtig gut ab. Seit dem Bestehen ihres Unternehmens halten die beiden das Versprechen für einen guten Geschmack definitiv ein und verzaubern täglich neue Fans.
5. Mirabeau, Frankreich
Zu guter Letzt kommen wir noch einmal auf die Frankreich-Reise dieses Sommers zurück. Ich habe in der Provence Jeany Cronk auf ihrem Weingut besucht und dort viel über Rosé-Wein und Gin gesprochen. Schließlich gehört sie mit ihrem Mann zu den größten Rosé-Lieferanten Englands. Vor zwei Jahren entwickelten sie mit externer Unterstützung ihren Rosé-Gin.
Ihre Geschichte ist bewundernswert, sie verließen vor über zehn Jahren London, um in Frankreich Wein zu produzieren. Der Erfolg ließ nicht lange auf sich warten und ein paar Jahre später ging ihr größter Wunsch in Erfüllung – sie konnten einen Weinberg erwerben. Quasi als Belohnung gab es noch einen Gin drauf. Ein Gin, der auf Traubenalkohol basiert und mit ihrem Rosé-Wein abgerundet wird. Ein perfektes Produkt für eine Gin-Paloma-Variante.
Diese 5 Gins haben mich durch 2021 begleitet.
Welches waren Ihre Lieblings-Gin-Marken in diesem Jahr?
Cheers!
Ihr Peter Jauch
„Jauch’s 5“ ist die neue Kolumne auf about-drinks. Peter Jauch rückt in jedem Artikel 5 Hauptdarsteller in den Fokus – mal sind es Gins, mal Drinks, Bars, Restaurants, Events oder andere Spirituosen. Peter Jauch ist Autor von „GIN – Das Buch“ und Gründer von about GIN TONIC. Er ist Speaker und Host verschiedener Gin-Erlebnisse (Tastings, Festivals, Dinners). Zudem gründete er das „GIN Erlebnis Festival“, das „about spirits Festival“ und schrieb das Konzept für die „GIN church“ Zürich. Weitere Infos über ihn gibt’s unter aboutgintonic.com. Das Video-Interview mit ihm findet man hier.
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